Hydrotherapie/Wickel, Umschläge

Die Hydrotherapie bezeichnet verschiedene Anwendungen von Wasser zur Behandlung von Krankheitsbildern. Wickel oder Umschläge sind eine Anwendungsform der Hydrotherapie – gemeinsam auch physikalische Methode genannt.

Bei der physikalischen Methode wird mit Wärme oder Kälte, bestehend aus festen oder flüssigen Stoffen gearbeitet. Das Ziel ist es durch eine Reizung der Hautrezeptoren, die betroffenen Gebiete der Muskulatur oder der inneren Organe zu beeinflussen.

Wasser besitzt die Fähigkeit Wärme und Kälte zu leiten. Die richtige Anwendung von Wasser kann die Durchblutung verbessern, den Stoffwechsel anregen sowie allgemein Körperfunktionen positiv beeinflussen. Verschiedene Zusätze wie Kamille, Arnika, Zitrone etc. können die gewünschte Wirkung unterstützen.

Auch bei den Körperwickeln wird gezielt mit Wärme oder Kälte gearbeitet, hier spielen ebenfalls die richtig gewählten Zusätze wie Quark, Kartoffeln, Leinsamen etc. eine wichtige Rolle.

In einer Behandlung wird die physikalische Methode oft mit anderen Therapieformen kombiniert (Bsp. in Form von Eismassagen, Moorpackungen etc.).

Wickel und Umschläge können oft auch zu Hause selbst durchgeführt werden.

Weitere Formen der Hydrotherapie welche in der Praxis nicht angeboten werden können, ich Sie aber gerne entsprechend berate, sind beispielsweise Sauna, Kneippen, Balneologie, Bewegungstherapie im Wasser.

 

Wärmewirkung/Kältewirkung

Wärme fördert die Durchblutung, senkt den Muskeltonus, erweitert die Gefässe, lindert chronische Entzündungen und Schmerzen, beeinflusst die allgemeine Entspannung positiv etc.

Kälte kurz angewandt bewirkt ein Zusammenziehen der Gefässe, als Reaktion des Körpers kommt es im Anschluss zu einer Weitstellung der Gefässe, somit also auch zu einer verstärkten Durchblutung.

Kälte über längere Zeit angewandt führt zu einer tatsächlichen Kühlung, Senkung des Blutdrucks, Linderung akuter Entzündungen und Schmerzen etc.

 

Die häufigsten Anwendungsgebiete
von Wärme/Kälte


Wärme

  • Durchblutungsstörungen
  • Chronische Entzündungen
  • Chronische Gelenkserkrankungen
  • Anfällige Organe (Bsp. Magen-Darm-Trakt)
  • Verspannungen
  • Muskeltonus
  • Nervöse Unruhe
  • Schmerzen

Kälte

  • Durchblutungsstörungen
  • Akute Entzündungen
  • Akute Gelenkserkrankungen
  • Hexenschuss
  • Verstauchungen, Verrenkungen, Zerrungen
  • Muskeltonus
  • Oberflächliche Venenentzündungen
  • Halsschmerzen
  • Schmerzen

                                              

Entstehung

Die therapeutische Anwendung von Wasser hat eine lange Tradition. Bereits Pythagoras (570 v.Chr.) hat das Wissen von Badeanwendungen aus Ägypten nach Griechenland gebracht. Auch bei den Römern war die Wirkung von Thermalbädern bekannt und sehr beliebt, jedoch gerieten sie mit dem Untergang des römischen Reiches wieder in Vergessenheit. Im Mittelalter wurde das gemeinsame Baden wie auch die Massageanwendungen von der Kirche untersagt, da es als unmoralisch angesehen wurde. Im Spätmittelalter befürchtet man, Wasser würde Infektionskrankheiten übertragen.

Erst im 18. Jahrhundert wurde die Wassertherapie von der Familie Hahn wieder aufgegriffen und im nächsten Jahrhundert durch Vinzenz Priessnitz weiterentwickelt. Der auch heute noch allseits bekannte Theologe Sebastian Kneipp führte diese Wissenschaften dann weiter. Die gegenwärtigen Behandlungen richten sich nach den Methoden von Priessnitz und Kneipp.